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Das KnowSheep-Projekt

Das KnowSheep-Projekt
Logo des KnowSheep-Projektes

Logo des KnowSheep-Projektes

KnowSheep ist der Name eines EU-Projektes, welches von 2007 bis 2013 im Rahmen des Central Baltic Interreg IV A Programmes der EU lief.

Eine florierende Schaf-Industrie auf den estnischen und den finnischen Inseln wäre ein großer Beitrag zur wirtschaftlichen und kulturellen Stabilität dieser "Mikro-Regionen". Die Farmer auf den Inseln arbeiten unter den gleichen klimatischen und wirtschaftlichen Bedingungen, sie verbindet viele kulturelle Beziehungen. So lag es nahe, Ziele zu stecken, die bis 2013 erreicht sein sollten:

  • eine verbesserte Ausbildung der in der Schafindustrie Beschäftigten
  • Verbesserte Schafzucht, Verarbeitung, Marketing unter den speziellen Bedingungen kleiner aber innovativer Betrieb, jeweils abgestimmt auf die eigenen Besonderheiten der jeweiligen Insel
  • Steigerung der öffentlichen Wahrnehmung in Bezug auf Schafzucht und Wertsteigerung der örtlichen Produkte
  • Propagierung der Bedeutung des Schafs für das kulturelle Erbe der verschiedenen Inseln und so Unterstützung der lokalen Kultur
  • Strategie-Entwicklung für Neuerungen in der Schafsindustrie etec.
  • Verstärkung der grenzüberschreitenden und inter-insulären Kooperaton zwischen den in der Schafindustrie Beschäftigen
Die Region des KnowSheep-Projektes

Die Region des KnowSheep-Projektes

Diese Ziele wurden erarbeitet durch Seminare, Konferenzen. Veranstaltungen, durch die Einrichtung regionaler Zentren und die Erarbeitung und Publizierung dreier Handbücher. Auf der Webseite des KnowSheep-Projektes sind diese Unternehmungen dokumentiert.

Die drei Handbücher sind in mehreren Sprachen herausgegeben und können als PDF herunter geladen werden.

  1. Traditionelle Schafzucht: an der finnischen und estnischen Küste und auf den Inseln
  2. COME SHEEPY, SHEPPY! CUTE SHEEPY, SHEEPY! : Experiences of Traditional Sheep Keeping
  3. und last but not least: WOOLLEN HANDICRAFTS ON THE BALTIC ISLANDS: Handbook and DVD film

Dieses Buch, "Woll-Handwerk auf den baltischen Inseln", zu dem auch eine DVD und ein Youtube-Kanal gehören,  ist ausnehmend gut gelungen. Auf 72 Seiten wird über die Traditionen, die Techniken, über altes und neues Design berichtet.

Buch-Cover: Woolen Handicraft on the Baltic Island

Buch-Cover: Woolen Handicraft on the Baltic Island

Aus dem Vorwort zu diesem Buch:

Die hier in diesem Buch behandelten baltischen Inseln gehören zu Estland, Finnland und Schweden. Es gibt mehrere tausend Inseln, einige größer, einige kleiner, und die größten sind Gotland, Saaremaa, Hiiumaa und Öland. Was ist den Inselbewohnern gemeinsam? Eine starke Verbundenheit mit der Ostsee und der Schafzucht. Durch die Geschichtee wurden die Inselbewohner beeinflußt durch viele Kulturen - Mittelmeer, der Nahe Osten, Dänemark, Polen, Deutschland, Russland - und sie selbst entwickelten auch ihre eigenen Kulturen. Dies alles spiegelt sich in den Mustern ihrer handwerklichen Traditionen. Dieses Buch gibt einen Überblick über die Entwicklung der Technologie und der Wollbehandlung auf den baltischen Inseln.

Villakäsitöö Läänemere saartel

In estnischer Sprache ist das Buch auch onlie bei bei Issu zu lesen:

 

Ergänzt wird das Projekt durch Photodokumentationen der einzelnen Veranstaltungen auf der Webseite und durch einen eigenen Video-Channel bei Youtube.

Ich halte das für ein tolles, gut dokumentiertes und gelungenes Projekt.

Sommer 2021 – Auf Saaremaa

Sommer 2021 – Auf Saaremaa
Der Platz an der Tallinn Straße mit dem Waagehaus Die nächsten Tage verbrachte ich auf der Insel Saaremaa, in Kuressaare. Der größte Ort auf der Insel ist ein idealer Ausgangspunkt für Ausflüge auf der großen Insel, hat eine imposante Burg, wo auch das...

Wockensolle Downloads

Wockensolle Downloads
Wockensolle Downloads Im Laufe der Jahre (immerhin schon seit 2014!) kommen einige Informationen zusammen, die  nicht verschütt gehen sollen, und so möchte ich das auch mit den Dateien halten, die ich im Laufe der Zeit zum Download hier auf der Wockensolle...

After Camp: Ein Tag auf Saaremaa / 22.07.16

After Camp: Ein Tag auf Saaremaa / 22.07.16

Saaremaa ist die grösste estnische Insel, hieß früher Ösel und gehört zur Moonsund-Inselgruppe. Das klingt recht exotisch, und ist wunderschön. Man muss sich mehr als einen Tag Zeit nehmen, also komme ich wieder!

Saaremaa sollte die letzte große Unternehmung auf unserer Reise sein, den Samstag dann wollten wir nur faulenzen, bevor es nach Tallinn zurückgehen sollte. Nun, viel gibt es zu sehen und so biegen wir gleich zu Beginn unseres Inseltages nach Pöide  ab, ein kleiner ruhiger Ort mit einer riesigen Kirche, mit neugierigen Schafen im Pfarrgarten und netten Katzen, die in der Sonne dösen.

Danach suchten wir als Erstes dann Riina Tombergs Werkstatt in Kuressare auf, denn ich wollte ja meine Jacke abholen (und leider ist es immer noch zu warm um diese schöne Jacke zu tragen...)

In Riina Wombergs Werkstatt

In Riina Wombergs Werkstatt

Meine Riina-Tomberg-JackeMeine Jacke!

In wunderschönem Rot mit Stickerei in der Kellerfalte und farbig abgesetzten Ärmeln, mit Samt und buntem Blumenstoff und die Stickerei ist schon etwas ganz Besonderes, eben Muhu!

Kuressare ist ein recht lebhafter Ort, touristisch geprägt seit langer Zeit,  mit schmucken Häusern, Kirchen, einer Deutschordensburg von 1380 und natürlich Cafés, Handarbeitsgeschäften und einem interessanten Markt. Nach einem Streifgang durch die Buchhandlung und einem Blick in ein Handarbeitsgeschäft zog es uns zu diesem Markt. Im Angebot: Gemüse, Obst, Pilze, Beeren, Wolle und Handarbeiten.

Diese drei Grazien bewachen einen sehr schönen Strick-Projektbeutel (links, gehört jetzt mir!) und kokettieren mit der prachtvoll bestickten Decke...

Auf dem Markt von Kuressare

Auf dem Markt von Kuressare

Muhu-Mützen

Muhu-Mützen

Mit solch einer Mütze auf dem Kopf geht man bestimmt nicht verloren ;=) Da ich diese drei Exemplare aber nicht gekauft habe, muss ich jetzt selbst 3 Mützen für meine Begleiter auf der November-Reise stricken.

Die Hauptattraktion für jeden Woll-Interessierten ist sicherlich das KnowSheep-Zentrum direkt am Markt. Ein dunkles Treppenhaus und dann wird es hochinteressant:

KnowSheep-Zentrum

KnowSheep-Zentrum

Über dieses Projekt, KnowSheep.eu,  habe ich hier auf der Wockensolle schon berichtet und bei Mary Germain gibt es auch einen Bericht über ihren Besuch in dem Zentrum. Ich wollte mir das immer schon ansehen und war beeindruckt.

Eine liebevoll und umfassend zusammengestellte Ausstellung zeigt alles Betrachtenswerte und informiert über alles Wissenswerte zum Thema "Schafe auf den estnischen und finnischen Inseln." Und zudem gibt es auch das interessante Buch "Woolen Handicrafts on the Baltic Islands" als Hardcover, herunterladen kann man es in PDF-Form hier: Woolen Handicrafts on the Baltic Islands. Um die Miete für die grossen Räume hereinzubekommen, haben die Initiatoren die Aktivitäten des Zentrums ausgeweitet, neben Seminaren  vertreiben sie Bio-Produkte von der Insel und bieten  auch Touren an.

Selbstverständlich ist auch wieder etwas Wolle in unsere Einkaufsbeutel gewandert ;=)

Wir konnten uns intensiv mit Martha Hubbard und Alar Allas unterhalten und uns über die Arbeit des Zentrums informieren. Beide sind sehr engagiert und halten das Zentrum seit Jahren am Laufen. Es braucht Enthusiasten! 

Wir waren so angetan, dass wir sofort anfingen Pläne zu schmieden und so entstand die Idee eines AfterCraftCamp-Workshops auf Saaremaa, ein Thema könnte sein: "Schafzucht und Rekultivierung auf den estnischen Inseln / Lokale Entwicklung contra Globalisierung"

Wie gut ist es, zu wissen daß es Menschen gibt, die die Entwicklung vorantreiben, danke dafür!

Ja, was gab es noch?

Einen Jahrmarkt auf dem Gelände vor der Ordensburg

Ich fand interessant, wie die traditionellen Stoffmuster hier auf synthetischem Stoff angeboten werden.

Und dann haben wir uns noch den Meteoritenkrater von Kaali (Näheres in der Wikipedia) und die Windmühlen von Valjala angesehen, viel gibt es zu sehen auf dieser großen Insel, viel zu erkunden, müde und zufrieden wird man hier.

Muhu ist Juhu, Saaremaa ist wunderbar!

Muhu ist Juhu, Saaremaa ist wunderbar!

Ein Tag voller Erlebnisse nach unserem ersten Tag auf der Insel Muhu. Gestern haben wir uns das Muhu-Museum angeschaut und das Handarbeitszentrum in Liva sowie die "Klippen" im Norden der Insel.

Heute ging es auf die Nachbarinsel Saaremaa. Als erstes haben wir die von Riina Tomberg für mich geschneiderte Jacke abgeholt, dann die Läden durchstöbert und das "KnowSheep Center" in Kuressaare entdeckt. Wirklich eine Entdeckung!

Danach noch ein Rundgang über einen großen Markt, Besichtigung des Meteoritenkraters und der Windmühlensammlung in Angla, wir sind einfach nur begeistert.

Und deshalb mache ich jetzt hier Schluß. Morgen legen wir einen faulen Tag ein, da schreibe ich mehr und dann gibt es auch ein paar Fotos.

11.11.2015: To Muhu Island, juhu!

11.11.2015: To Muhu Island, juhu!

Die Reise geht zu Ende und ein Highlight bleibt noch: ich möchte so gerne die Insel Muhu besuchen. Eine Insel, die für die farbenfrohe Stickerei und Strickerei bekannt ist, deren grellbunte Farben (gelb, lila, pink) mich erst abgeschreckt haben, die ich aber inzwischen in diesem Zusammenhang sehr gerne mag.

In Haapsalu kommen wir auf unserer Fahrt nach Virtsu am Bahnhof von Haapsalu vorbei und ich bin fasziniert. Dieser Bahnhof wurde gebaut für die russischen Sommerfrischler aus St. Petersburg im 19. Jahrhundert und ist einer der ersten russischen Bahnhöfe (nein, nicht der erste, der ist in Zarskoje Selo / Puschkin bei St. Petersburg!). Der Bahnhof ist wunderbar erhalten / renoviert und einige herrliche alte Lokomotiven stehen dort. Das fasziniert mich, denn ich habe einmal auf der Fahrt von Moskau nach Vilnius in Minsk einen riesengroßen "Sammelbahnhof" für alte Lokomotiven gesehen, und halte seither nach solchen Maschinen Ausschau.

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Auf die Insel Muhu reist man mit einer Fähre, fast stündlich gibt es Verbindungen und alles geht reibungslos vor sich.

Fähre in Virtsu

Fähre in Virtsu

Nach kurzer Fahrt ist man auf der Insel und das ist eine große Freude für mich. Ich habe schon soviel bunte Stoffe / Trachten / Stricksachen gesehen, es gibt so schöne Bücher, und nun bin ich endlich hier! Als Erstes möchte ich zum Muhu-Museum im Ort Koguva, am anderen Ende der Insel.

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Hier sehe ich auch zum ersten Mal in Estland Schafe, sie gehören zur Farm Vanatoa, wo man auch sehr schön Urlaub machen kann. Die Schafe sind zwar neugierig aber nicht zutraulich. In Estland gibt es so gut wie keine Schafe mehr, nach dem wirtschaftlichen Zusammenbruch in den 90ern und seit der Unabhängigkeit wurde Landwirtschaft nicht mehr gefördert und war nicht mehr rentabel. Das Land, das seine Zukunft eher virtuell sieht (immerhin ist Estland IT-Weltmeister) hat kein sonderlich großes Interesse an der Landwirtschaft und erst seit dem Eintritt in die EU gibt es Fördermittel und Subventionen. Ich habe hier ja schon das KnowSheep-Projekt vorgestellt, das zur Wiederbelebung der Schafzucht in Estland angestoßen und von der EU im Rahmen der LEADER-Projekte finanziert wurde, eines der Zentren dieses Projekts ist auf der Nachbarinsel Saaremaa.

Weiter geht es und ein Wegweiser mit dem inzwischen bekannten Lockwort Käsitöö lockt zur Männiku Käsitöötuba, einem Handarbeitszentrum. Wir fahren aber weiter zum Museum.

Das Dorf Koguva ist ein richtiges Dorf, nicht nur eine Streusiedlung mit einem Bauernhof mal hier und mal dort. Hier lebten Fischer und Bauern und sie haben reiche Häuser, zwischen alten Obstbäumen versteckt, hinter moosgrünen Steinmauern. Sehr romantisch und anheimelnd. Altes Boot in Koguva

Bei einem Rundgang kommen wir bei diesem imposanten Herren samt Krähe vorbei und genießen in seiner Gesellschaft den Ausblick auf das Meer und die Nachbarinsel.

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Juhan Smuul ist in Koguva geboren und lebte hier, er war ein anerkannter Schriftsteller der Sowjetunion und seine Bücher, in denen er entweder seine Reisen oder eben das Leben auf Muhu beschreibt, wurden zu DDR-Zeiten auch in die deutsche Sprache übersetzt. Heute ist der Hof seiner Familien das Zentrum des Muhu-Museums und im Wohnhaus gibt es auch eine Ausstellung seiner Bücher.

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Im Museum besitzt eine interessante Textilsammlung, aber die stelle ich in einem separaten Artikel vor. Ich unterhalte mich lange mit Eda Maripuu, der wissenschaftlichen Mitarbeiterin des Museums und erwerbe auch das Recht, Photos in der Sammlung zu machen und diese zu veröffentlichen, wie gesagt, in einem separaten Artikel.
Dass die heutigen Trachten heute noch getragen werden, zeigt dieses Photo von einer Veranstaltung auf Muhu.

Solche wunderschönen Strümpfe sind auch im Museum zu sehen und ich muß sie im kommenden Winter unbedingt nachstricken!

Ich frage natürlich auch, wo ich auf der Insel denn Wolle kaufen könne und Eda  Maripuu gibt mir den Tip, in Piiri im Handarbeitsgeschäft nachzuschauen. Das sei wohl auch um diese Jahreszeit geöffnet.  Also schauen wir da vorbei, aber erst einmal schauen wir uns noch weiter auf der Insel um und fahren auf dem Damm, der Muhu mit Saremaa verbindet, auch zur Nachbarinsel. Für diese Insel reicht unsere Zeit aber nun wirklich nicht, zuviel gibt es dort zu sehen und ich bin ja auch nicht zum letzten Mal in Estland!

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Die Orientierung auf der Insel fällt leicht, mehrere dieser pittoresken Informationstafel sehen wir, alle schön muhu-mäßig gestaltet, und auch die Supermärkte machen Eindruck mit dem Muster-Band um das Gebäude.

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Pirii erscheint mir gar nicht als richtiger Ort, die  meisten Gebäude sind in einem schlechten Zustand, eine aufgegebene LPG eher. Der riesige Getreidespeicher und die alten ausgedienten Feuerwehrfahrzeuge wirken in dem Herbstlicht malerisch, aber eigentlich ist es traurig.
In dem kleinen Häuschen mit der Aufschrift Käsitöö jedoch ist es freundlich und anheimelnd, der Ofen bollert und die alte Dame legt ihr Strickzeug beiseite und zeigt mir das Angebot. Ich frage sie auf russisch nach Wolle, шерсть ?, und sie zeigt auf die Strickwaren, все из шерсти, alles aus Wolle! Нет, я хочу, чтобы вязать себя, nein ich möchte selbst stricken!  Da holt sie eine kleine Schale mit lauter kleinen bunten Knäueln in den Farben von Muhu hervor und ich freue mich. Wieder ein Vorrat, der gestrickt werden will!

Am Arbeitsplatz

Sie hat gerade ein paar Pulswärmer angeschlagen und wie man sieht, einige Berechnungen dazu gemacht, warum aber hat sie beide Seiten gleichzeitig begonnen? Meine Frage erstaunt sie, es sei doch viel einfacher so zu stricken, da braucht man nicht die Reihen zählen und aufschreiben und die Stücke werden wirklich gegengleich!

Ich verabschiede mich von der alten Dame, die gleich wieder zum Strickzeug greift und wünsche ihr einen guten Winter. Diesen Besuch werde ich sicherlich nicht so schnell vergessen, welch kleines Juwel, welch zäher Wille in dieser doch recht traurigen Umgebung!

In Liiva, dem nächsten Ort mit dem schon bekannten Supermarkt, ist in der alten Molkerei eine Tourismusinformation untergebracht, eine Weberei und ein Handarbeitsladen. Jetzt, im November ist es recht ruhig hier und die Werkstätten scheinen geschlossen. Im Café aber, das auch als Tourismusinformation dient, gibt es Bücher zum Schmökern, Prospekte, Schnitzereien aus Wacholderholz und wie fast überall in Estland, sehr leckeren Kuchen. Und ich entdecke in einer Steige große Brote mit einer muhu-lilafarbenen Banderole:

Brot aus Muhu

Brot aus Muhu

Handschuh aus Muhu

Handschuh aus Muhu

Brot heißt auf estnisch leib, das ist also ein Leib-Laib!

Auf der Banderole sind typische Muhu-Muster gezeichnet, die ich doch schon auf Handschuhen im Museum gesehen hatte!

Dort hatte ich auch gelernt, daß mit dem Aufkommen der synthetischen Wollfarben sich auch die Muster änderten, hin von den tradierten Symbolen zu Tier- und Pflanzenmustern und hier eben zu Katzen.

Ich habe ja nun ausreichend bunter Wolle in den typischen Farben dieser Insel, da werde ich demnächst auch so etwas schönes anfertigen.

Das Brot selbst wurde zum Mitbringsel für meine Neffen in Berlin, ich habe mir die Banderole gesichert.

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So, das war mein erster Ausflug auf die Insel Muhu, ein Tag voller Eindrücke, Erlebnisse und Begegnungen.

Die Ethno-Socken im Supermarkt fand ich jedenfalls bei weitem nicht so schön wie die handgestrickten traditionellen Strümpfe hier.

Links:
Das Muhu-Museum || Knowsheep-Projekt || Vanatoa-Farm || Stickereien aus Muhu ||

05.11.2015 / Tallinn / Mardilaat

05.11.2015 / Tallinn / Mardilaat

Von Riga fliege ich nach Tallinn, ein letzter Blick aus meinem Hotelzimmer hinüber zum Dom und Freude: heute ist es nicht neblig!

Der Dom von Riga

Der Dom von Riga

In Tallinn erwarte ich meinen Mann, der erst abends von Berlin angeflogen kommt, und ich zeige ihm schon ein wenig von der Stadt, aber es ist so früh dunkel, daß wir dann doch im F-Hoone-Restaurant einkehren, einem quirligen Laden in einer alten Fabrik-Umgebung, trendy nennt man das wohl. Hier kann man gut essen, auch wenn die Musik recht laut ist und man schlecht weghören kann.

Am 5. November dann das Ereignis: der Mardilaat, der alljährliche St. Martinsmarkt der Estonian Folk Art and Craft Union , zu dem Aussteller aus dem ganzen Land und Besucher aus vieler Damen Länder angereist kommen. Ich hatte gar nicht gewußt daß ich meine Reise passend zu diesem Ereignis geplant hatte... so war ich um so mehr erfreut. Und neugierig.

Riina Tomberg

Riina Tomberg

Eine Verabredung hatte ich schon:

Der Mantel, den ich mir letztes Jahr beim Craft Camp bei Riina Tomberg bestellt hatte, war fertig und ich konnte ihn abholen. Ich muß gestehen vor Aufregung und Freude habe ich kein Photo gemacht, nicht vom Mantel, nicht von Riina, den Mantel werde ich später hier vorstellen, und wer mehr über Riina und ihre Workshops wissen möchte, kann sich ja die Photoserie auf der Knowsheep-Seite anschauen.  (Über das Knowsheep-Projekt habe ich hier auf der Wockensolle auch schon berichtet und das Photo habe ich von der Knowsheep-Seite).

Der Mardilaat-Markt also, ein Fest der estnischen Handwerkstraditionen und Handwerkstechniken, wird alljährlich im November von der Eesti Rahvakunsti ja Käsitöö Liit, der estnischen Folk- und Handarbeits-Union veranstaltet. 4 Tage lang treffen sich hier die Designer, Produzenten und Handarbeiter, neue Produkte werden vorgestellt, seien es Textilien, Holzarbeiten oder Keramik. Die Textilien nehmen allerdings den größten Platz ein, Wolle, fertige Strickstücke, ob Designer-Stück oder traditionelle Handschuhe, alles ist hier zusammengetragen. Auf der Webseite des Veranstalters fand ich leider wenig Informationen auf englisch, dafür waren die estnischsprachigen Inhalte umso ausführlicher und ich konnte mir vorher einen Hallenplan herunterladen und schon einmal meinen Rundgang planen...

Aber es wird nicht nur ausgestellt und verkauft, man kann auch etwas lernen, an den Seiten der Halle werden überall Workshops angeboten, viele der hier vertretenen Techniken kann man sich ausführlich zeigen oder beibringen lassen, für einen kleinen Obulus.

Die Messehalle kurz vor der EröffnungIn der großen Halle des Saku Suurhall Kongreßzentrums wurden noch die Stände fertig bestückt, nicht alles war bereits eingeräumt, die Messe war noch nicht offiziell eröffnet, als wir Einlaß erhielten. Aber der Rundgang lohnte sich schon, ohne großes Gedränge sahen wir uns erst einmal um. Der Stand der Kulturakademie Viljandi, der Stand des Lace-Centrums Haapsalu, das Kihnu-Kulturzentrum, Ausstellerinnen von der Insel Muhu, die schönen Holzknöpfe von PuuPank, Handschuhe, Socken, Kindermützen, Schmuck... es war für mich überwältigend.

Und nicht nur die Aussteller waren regional gekleidet, auch die Besucherinnen trugen stolz estnische Mode. Estnischer Mantel (In diesem Stil ist auch mein Mantel gehalten, nur ohne Stickerei, aber mit Samtkragen und farbigen Blenden)

Ich traf einige Bekannte auf dieser Messe, bin gar nicht mehr so fremd!

Selbstverständlich hatten die Nordic Knitters aus Seto einen Stand mit vielen traditionellen, wunderschönen Handschuhen und Külli Jacobson, die ich schon vom Mittelaltermarkt im Sommer kannte, strahlte aus vollem Herzen. Handschuhe der Nordic Knitters

SIe stellte das neueste Produkt vor: ein Set mit allem was man zum Stricken solch schöner Handschuhe braucht: Wolle, Nadeln, Anleitung und sogar einem schönen project-bag. knit your own estonian mittens

und diese Variante habe ich  mir gekauft:knit your own estonian mittensFür dieses Produkt und für ihren unermüdlichen Einsatz wurde sie dann bei der Messe-Eröffnung geehrt:Eröffnungsansprache

Auf dem Podium unter den zu Ehrenden ist links Anu Raud zu sehen, und dann wurde Külli Jacobson auf die Bühne gerufen und mit der höchsten estnischen Auszeichnung für Qualität geehrt. Külli Jacobson

Mehr möchte ich gar nicht schreiben, meine Leser können sich vorstellen, daß ich geschwelgt habe und mich auch nicht zurückgehalten habe, etliche Wollknäuel habe ich erstanden, das Handschuh-Set, pflanzengefärbte Wolle aus Haapsalu, Wolle von HEA und auch wieder eine ganze Packung Holzknöpfe und was noch alles.

Richtig glücklich war ich nach diesem Tag, den wir dann ganz angeregt zusammen mit LizzyMaille, die auch zum Markt angereist kam, in einem armenischen Restaurant in Hafennähe ausklingen ließen.

Hier zum Ausklang des Berichtes über den St. Martins-Markt in Tallinn eine Photoserie, wie immer auf die Photos klicken für eine große Anzeige.

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North Rolandsay Schafe…

North Rolandsay Schafe…
Hans und Franz, zwei deutsche schwarzköpfige Fleischschafe

Hans und Franz, zwei deutsche schwarzköpfige Fleischschafe

Ich habe mich neulich mit dem KnowSheep-Projekt beschäftigt und ich mag Schafe, vor allem seitdem wir selber mal zwei Schafsgäste im Garten hatten: Hans und Franz. Die beiden zeigten mir, was für gutmütige und liebe Tiere diese Viecher sind, wie klug und aufgeweckt.

Seit meinen Reisen in den Orient während meiner Studienjahre hielt ich Schafe immer für dumm, wie oft steckten wir in Herden blökender, mit dem Fettschwanz wedelnder Schafe fest und kamen nicht voran.

Hans, unser Schafsgast

Hans, unser Schafsgast

Wolle lieferten die beiden allerdings nicht und sie sind wohl inzwischen auch geschlachtet worden.  Ihr weiteres Schicksal kenne ich nicht, seit sie aus der Sommerfrische bei uns abgeholt wurden. 
Ich habe die Berichte über die gerade zu Ende gegangene Shetland Wool Week verfolgt und mich nun für eine viertägige Wool Tour über die Shetland Inseln im kommenden Mai angemeldet. Für 4 Tage lohnt sich eine solche Reise aber nicht und so stelle ich mir einen Reiseplan zusammen.

Ich wollte immer schon in meinem Leben auf die nördlichen englischen Inseln, Orkney, Shetland, Hebriden, das waren Zauberworte. Ja, und jetzt schau ich mir das an. Eine Reiseroute von Aberdeen nach Orkney und von dort auf die Shetland-Inseln habe ich mir vorgenommen und beim Studieren der verschiedensten Reiseführer und Bücher bin ich auf  eine ganz besondere Schafsrasse gestossen, die mich jetzt schon fasziniert:

Das North Rolandsay Schaf!

„North ron sheep“ von Ian Caldwell - Eigenes Werk. Lizenziert unter Creative Commons Attribution 2.5 über Wikimedia Commons - http://commons.wikimedia.org/wiki/File:North_ron_sheep.jpg#mediaviewer/File:North_ron_sheep.jpg

„North ron sheep“ von Ian Caldwell - Eigenes Werk. Lizenziert unter Creative Commons Attribution 2.5 über Wikimedia Commons - http://commons.wikimedia.org/wiki/File:North_ron_sheep.jpg#mediaviewer/File:North_ron_sheep.jpg

Das Bild zeigt schon das Besondere dieser Viecher: sie leben am Strand, ernähren sich von Seetang und können sogar, wenn es sein muß, schwimmen.

Ich werde im nächsten Beitrag mehr über diese Schafe schreiben, jetzt nur soviel: Ich habe mir auch schon Strickwolle von diesen Tieren bestellt, das ist ja heute per Internet alles so einfach.